Mama hatte Geburtstag, aber wegen der Arbeit erinnerte ich mich erst drei Tage später daran. Statt anzurufen und mich zu entschuldigen, beschloss ich, sie persönlich im Dorf zu besuchen und ihr zu gratulieren. Ich kaufte einen großen Blumenstrauß und legte Geld in einen Umschlag als Geschenk.
Doch als ich bei ihr ankam, war niemand zu Hause. Ich klopfte lange, aber Mama öffnete nicht. Ihr Handy war ausgeschaltet. Die schlimmsten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was, wenn ich sie nie wiedersehe? Was bin ich für ein Sohn, wenn ich nicht einmal meine eigene Mutter anrufen kann?
– Oh, was machst du denn hier? – hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir.
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Mama war alles für mich. Als ich meine große Liebe heiratete, schenkte sie uns eine große Summe – sie verkaufte ihren Anteil am Land und gab uns ihre Ersparnisse. Dadurch konnten wir eine Wohnung am Stadtrand von Kiew kaufen.
Dann wurde ich vom Alltag verschlungen – Arbeit, Geschäft, Rechnungen, Kunden. Eines Tages verpasste ich sogar Mamas Geburtstag. Erst drei Tage später wurde mir das bewusst – und ich schrie vor Ärger über mich selbst.
Ich fuhr sofort los, wie ich war – kaufte einen riesigen Strauß, legte Geld in einen Umschlag und machte mich auf den Weg.
Aber das Haus war dunkel. Ich klingelte, klopfte, hätte beinahe die Tür eingetreten.
– Mein Sohn, was machst du denn hier? – hörte ich plötzlich hinter mir.
Ich drehte mich um – Mama stand mit einer Einkaufstasche, aus der ein Laib Brot ragte.
– Mama! Ich habe dich angerufen, aber du hast nicht geantwortet!
– Ich habe mein Handy in den Brunnen fallen lassen – winkte sie ab. – Es war zur Reparatur… aber wozu brauche ich das überhaupt?
– Mama, ich… ich habe deinen Geburtstag vergessen.
Sie lächelte.
– Wichtig ist, dass du jetzt hier bist. Komm rein, ich habe Kuchen, wir machen uns einen Tee.
Sie machte mir keine Vorwürfe, fragte nicht, warum ich erst drei Tage später daran gedacht hatte. Sie goss mir einfach Tee ein, fragte nach meiner Frau, meiner Arbeit, meinem Leben.
Ich legte den Umschlag mit dem Geld heimlich in ihre Tasche.
Als ich ging, winkte sie mir vom Hausflur aus zu – und plötzlich wurde mir klar: Alles, was ich habe, ruht auf ihren Schultern.
Und ich versprach mir: Von nun an sollen ihre Schultern sich ausruhen.